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Tierschutzbedingungen - Clarias - 17.06.2009

Ich hab mir jetzt mal viele Filmchen bei Youtube angeschaut und die Bastelkunst der meisten in Ehren.

Aber bei vielen kommt heraus, daß sie ziemlich wenig auf die Bedürfnisse der Fische eingehen, sie dienen dort anscheinend nur als Mittel zum Zweck.

Selbst wenn diese irgendwann geschlachtet werden sollen, so sind wenigstens minimale Grundlagen zu schaffen.

Schwimmfreudige Fische in eine hochgezogne Tonne zu sperren kann nicht Sinn und Zweck sein, die Grundlagen, die in der Aquaristik oder Aquakultur gelten, sind hier auch anzusetzen.

Fraglich ist nur wie man das ganze objektiv bewerten soll.

Es gibt im Tierschutz einen Maßstab dafür, das "Bedarfsdeckungs- und Schadensvermeidungskonzept", dieses besagt im Groben, das die Tiere in ihrer Haltung in der Lage sein müssen Schäden an ihrer Unversehrtheit und Gesundheit selbstständig vermeiden zu können und ihre Bedürfnisse zu decken. Im Tischutzgesetz ist dahingehend schon die "Bedürfnisgerechtigkeit" ausdrücklich geboten.

Fische, die also zu eng gehalten werden und sich gegenseitig verletzen oder schädlichen Stress erleiden und diesem nicht selber entgehen können, sowie wenn ihnen die Möglichkeiten sich zu erhalten fehlen, können nicht tierschutzgerecht gehalten sein.

Im Rückschluss bedeutet das z.B., daß Fische normale Verhaltensweisen ausleben und sich vermehren können müssen.

Ein gründelnder Fisch braucht z.B. auch Bodengrund. Vermehrung wird zwar in der Aquaponik angestrebt, aber das ist nur ein Kriterium, wenn sie erfolgreich ist. Langlebigkeit lässt sich bei Schlachtfischen ja leider nicht testen.

Im Grunde ergibt sich aus reinem Selbstnutzen für den Halter schon die Verpflichtung Stress zu vermeiden, da Stress die Fische anfälliger für Krankheiten macht und das Wachstum, sowie die Fleischqualität behindert.

Solange Fische ungestresst umherschwimmen, gut fressen, gesund bleiben und sich vermehren, daneben spezifisches Verhalten zeigen, wie z.B Gründeln und dazu die Voraussetzungen geboten bekommen, ist sicher nicht viel einzuwenden.

Aber mit den Versuchen so billig wie möglich das System zum Laufen zu bekommen, wird man sicher nicht so einfach tierschutzgerechte Vorgaben erfüllen können. Gerade beim Fischbecken kommt es neben dem Volumen auch auf die Grundfläche an.

So etwas hier:
http://www.youtube.com/watch?v=zzi1FYZk8Is

ist z.B. nicht für Goldfische geeignet, ausser handelt sich um handzahme !kleine! Schleierschwänze oder mit Guppies vergleichbaren Kleinfischen.

Je kleiner das Volumen ist, unso schneller kann das System zum Schaden der Fische auch kippen.


RE: Tierschutzbedingungen - hardpad - 30.01.2014

hi,

ich verstehe und teile die bedenken.
ausgewachsene oder tiere von einer grösse, die zumindest der gewünschten 'schlachtreife' entspricht, passen nicht in ein senkrechtes 200 liter fass, weder allein noch zu einem dutzend.
bei einem ibc tank mit 1000l sieht die sache schon besser aus.

murray hallam berichtet davon, dass tilapien im dichteren besatz ihr territorialgebeisse aufgeben.
ausserdem führt es zu futterneid, so dass die tiere keine mahlzeiten auslassen.
andere fischsorten fühlen sich im schwarm erst sicher.

fische, die nicht fressen wollen beunruhigen in der regel den besitzer ihres wasserbehälters, und wenn der besitzer des aquaponischen systems nervös wird, dann erliegt er schnell der fehlerhaften annahme mit chemischen mitteln eingreifen zu müssen.

dabei mögen die fische stabile verhältnisse.
zu kleine kreisläufe sind da immer riskant, denn geringere wassermengen unterliegen grösseren temperaturschwankungen als grosse. das gleiche gilt für ph. oder nährstoffkonzentration, bzw die toxizitätsschwelle derselben.

aber der entscheidene punkt scheint mir, dass hier aquaponik immer zu "fischzentriert" betrachtet wird.
es kommt aber auf die pflanzen an primär. der besatz sollte dem bedarf und der kapazität der growbeds angepasst sein, - allerdings ausgehend von einer dimensionierung des fischtanks, der die o.g. mindeststabilität der lebensbedingungen gewährleistet.
das ist nicht nur für die fische gut.
wenn man ständig schauen muss, ob das wasser zu kalt, oder zu heiss ist, die sonne oder andere faktoren den ph wert kippen lassen, usw, dann ist das mehr stress für mensch, tier und pflanze, als einem lieb sein kann.
ansonsten liegt der reiz der aquaponik doch darin, dass es einen geschlossenen kreislauf darstellt, der sich selbst am leben hält. solange die pumpe funktioniert.

my 2 pennies worth...
s.


RE: Tierschutzbedingungen - udalow - 05.02.2014

kann ich auch unterschreiben.